Kinderhände mit Lesetüten

Lesetüten-Übergabe mit Vorleseprogramm

Dritter und letzter Teil unserer Gesprächsreihe mit Buchhändlerin Julia Freund zu ihrem Lesetüten-Jahr.

1. Dezember 2025 Lesedauer 4 min 0

Das Libri.Magazin hat mit Julia Freund vom Buchladen Ruthmann zum großen Finale – der Lesetüten-Übergabe – gesprochen.

Gesprächsprotokoll (Teil III)

Die Übergaben der Lesetüten haben jetzt stattgefunden! An drei Schulen an drei Terminen. In zwei Schulen war es jeweils eine große Veranstaltung – einmal mit circa 130 Kindern, einmal mit circa 70. Und in der dritten Schule waren es vier Klassen à circa 20 Kinder. Da habe ich jede Klasse einzeln besucht. Die Übergaben waren immer mit einem kleinen Rahmenprogramm verbunden, bei dem wir unter anderem aus zwei Büchern vorgelesen haben.

Buchhändlerin Julia Freund auf dem Weg zur Schulaula mit Lesetüte in der Hand.
Blick von den Zuschauerreihen auf Julia Freund auf der Bühne der Schulaula.
Auf zur ersten Lesetüten-Übergabe!
Aufmerksame Zuhörer*innen in der Schulaula.

Kreative Ausgestaltung der Lesetüten-Übergabe

In der ersten Schule waren für die Übergabe zwei Klassen gemeinsam in der Aula versammelt. Lissy, unsere Auszubildende, hat mich bei dem Termin unterstützt. Zuerst haben wir unsere Buchhandlung und uns vorgestellt und auch gefragt, wer unseren Laden bereits kennt. Das waren tatsächlich schon einige. Und dann – als Überleitung zum ersten Buch – haben wir die Kinder gefragt, ob sie aufgeregt waren, vor dem ersten Schultag und wer deswegen noch aufgeregt sein könnte: Mama, Papa, die Geschwister. Ein Kind hat gesagt: Haustiere können auch aufgeregt sein. Das ist natürlich immer sehr süß, wenn so etwas kommt. Wir haben dann ergänzt, dass auch die Lehrerin oder der Lehrer vor dem ersten Schultag sehr aufgeregt sein kann. Denn darum geht es auch in dem Buch „Frau Hoppes erster Schultag“, das wir als erstes vorgelesen haben. Die Lehrerin ist in dieser Geschichte ganz fürchterlich aufgeregt und fährt deshalb sogar im Nachthemd in die Schule. Das finden die Kinder sehr, sehr witzig.

Zwei Bücher im Hintergrund Schultüten.
Die Auszubildende der Buchhandlung Ruthmann verteilt die Lesetüten an Erstklässler*innen.
Jetzt wird vorgelesen!
Auszubildende Lissy Hoffmann bei der Lesetüten-Übergabe.

Zwei Vorlese-Bücher für Schulanfänger*innen

„Frau Hoppes erster Schultag“ ist eine zusammenhängende Geschichte und diese lesen wir dann auch komplett. Das zweite Buch, das wir bei den Übergaben vorgelesen haben, bestand aus kurzen Geschichten und davon haben wir drei oder vier vorgelesen. Es trägt den Titel „Wir sind erste Klasse“ und hier geht es um die verschiedenen Kinder einer Klasse, deren Anfangsbuchstaben im Namen dem Alphabet entsprechen. Wir haben das mit einem kleinen Spiel verbunden. Jemand sagt laut A und geht dann stumm die weiteren Buchstaben des Alphabets durch und jemand sagt Stopp. Passend zu dem Buchstaben, bei dem man dann angelangt ist, wird eine Geschichte vorgelesen. P wie Paula zum Beispiel. Das fanden die Kinder sehr spannend. Sie haben dann gefragt: Welcher Buchstabe kommt jetzt? Und danach? Wir haben dann auch gefragt, welche Namen mit diesen Buchstaben kennt ihr noch? Das funktioniert sehr gut und die Kinder beteiligen sich ganz lebhaft.

Die Lesetüte 

… ist eine Initiative der IG Leseförderung im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. 2025 wurden deutschlandweit über 150.000 Lesetüten an Schulanfänger*innen verteilt

Flexibilität bei der Programmgestaltung

Das ist, so grob skizziert, unser „Programm“ bei der Übergabe der Lesetüten und das funktioniert in der großen Runde, aber auch, wenn ich in den einzelnen Klassen bin. In den kleineren Gruppen sitzen wir dann oft in einem Kreis und natürlich kann man da mit den einzelnen Kindern noch besser ins Gespräch kommen. Aber auch bei den großen Veranstaltungen haben wir bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Klar ist es bei 130 Kindern ein bisschen unruhiger, aber die meisten hören richtig gut zu und sind ganz interessiert dabei. Was die Gruppengröße und die Gestaltung des Vorleseprogramm anbelangt, sind wir also durchaus flexibel und damit bisher sehr gut gefahren.

Langfristige Zusammenarbeit mit Schulen

Wir planen in der Regel ungefähr 30 Minuten Zeit für eine Klasse ein und auch der Termin vor der ganzen Stufe dauert so 20-30 Minuten. An dem Tag, an dem ich jede Klasse einzeln besuche, bin ich mit Pausen so ungefähr drei bis vier Stunden eingebunden und mit Fahrzeit noch ein bisschen länger.
Ein schöner Nebeneffekt: Durch unser Engagement bei der Aktion Lesetüten nehmen uns die Schulen und Lehrkräfte als Partner bei der Leseförderung wahr. Sie ist ein schöner Türöffner. Zum Beispiel wurden wir jetzt gefragt, ob wir in der Jury für den Vorlesewettbewerb sitzen möchten. Und natürlich merken wir das dann auch bei Buchkäufen und -bestellungen. Wenn es um die Bestückung der Schulbibliothek etc. geht, da haben sie uns dann auf dem Zettel.

Kontinuierliche Planung

Nach der Übergabe 2025 fange ich übrigens schon wieder an, die Schulen für das Jahr 2026 anzusprechen. Und damit schließt sich der Kreis unserer Gesprächsreihe hier im Libri.Magazin. Jetzt geht der Lesetüten-Jahresreigen wieder von vorn los und ich muss sagen: Ich freu mich darauf.

 

Julia Freund

Julia Freund

Julia Freund betreut die Kinder- und Jugendbücher in der Filiale Hechtsheim des Buchladens Ruthmann und auch die Teilnahme an der Aktion Lesetüte. In einer Gesprächsreihe in drei Teilen nimmt sie uns im Libri.Magazin mit durch ihr Lesetütenjahr und teilt ihre Erfahrungen mit uns. Dabei geht es nicht nur um die organisatorischen Aspekte bei der Teilnahme an der Aktion, sondern auch um Anregungen zur kreativen Ausgestaltung von dieser. 


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