Ein Arm voller Lesetüten

575 Lesetüten bestellt

Erster Teil unseres Gesprächsprotokolls mit Julia Freund von der Buchhandlung Ruthmann. Sie nimmt uns mit durch ihr Lesetütenjahr 2025.

5. Juni 2025 Lesedauer 4 min 0

Das Libri.Magazin hat mit Julia Freund von der Buchhandlung Ruthmann zu ihrer Teilnahme an der Aktion Lesetüte gesprochen.

Gesprächsprotokoll (Teil I)

Klar sind wir vom Buchladen Ruthmann auch 2025 wieder bei der Aktion „Lesetüte“ dabei. Anfang des Jahres kommt immer der Aufruf des Börsenvereins, dass nun wieder Lesetüten bestellt werden können. So könnte man sagen, beginnt das Lesetütenjahr für uns – aber wenn man es genau nimmt, startet bei uns die Organisation schon früher. Schon im Herbst nehmen wir Kontakt zu Schulen auf, in der Regel sind das die, mit denen wir auch schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Also sie werden angesprochen, ob wir das wieder zusammen machen und dann warte ich auf die Rückmeldung, wie viele Kinder in den ersten Klassen im neuen Jahr starten. Dann werden die Lesetüten im Februar bestellt und so im Mai angeliefert. Dann nehme ich wieder Kontakt zu den Schulen auf und wir besprechen, wie wir die vorbeibringen oder wie sie abgeholt werden, denn sie werden ja von den älteren Schüler*innen noch bemalt, bevor sie im Herbst an die Erstklässler*innen verteilt werden.

Wir sind alte Lesetütenhasen – seit Anfang an dabei

Dieses Jahr arbeiten wir mit drei Schulen zusammen und damit mit zwölf Klassen – 575 Lesetüten haben wir dafür bestellt. Mit zwei Schulen arbeiten wir schon länger zusammen, die dritte ist vor zwei Jahren dazu gekommen, also da ist schon so eine gewisse Routine bei den Abläufen drin. Man kennt sich und das funktioniert ganz toll. Und wir sind tatsächlich auch schon alte Lesetütenhasen – also wir sind schon gleich von Anfang an dabei, also jetzt seit 14 Jahren.

Das Kinderbuch und damit auch die Leseförderung haben im Buchladen Ruthmann unter der Leitung von Grit Leoff und Ellen Nickles schon immer eine wichtige Rolle gespielt, auch in beiden Filialen, also in Bodenheim und in Hechtsheim. In Hechtsheim, wo ich den Bereich Kinderbuch verantworte, macht dieser zusammen mit dem Jugendbuch 30 von den 80 Quadratmetern der Gesamtfläche des Ladens aus. Auch in der Bodenheimer Filiale umfassen das Kinder- und Jugendbuch, das von meiner Kollegin Gitte Goldmann-Exner geleitet wird, circa ein Drittel der Fläche.

Die Lesetüte ist ein Projekt der IG Leseförderung des Börsenverein des Deutschen Buchhandels. 2011 wurde dieses in Leben gerufen und freut sich großer Beliebtheit. 2024 wurden bundesweit 153.000 Lesetüten an Erstklässler*innen vergeben und damit eine neuer Rekord aufgestellt.

Neben dem Lesetüten-Projekt gibt es bei uns weitere Leseförderungsaktionen. Wir sind beim Welttag des Buches dabei – dieses Jahr hatten wir Besuch von 11 Klassen. Das ist schon toll. Zweimal im Jahr ungefähr haben wir Autorenlesungen für Kinder und einmal im Monat haben wir einen offenen Vorlesetag für Kitakinder – so zwischen drei und sechs Jahren. Hierzu sind alle herzlich eingeladen, ohne extra Voranmeldung vorbeizukommen. Das heißt „Lesen hinter dem Vorhang“ bei uns und in Bodenheim heißt es „Kinder bringen Kissen mit“.  Bei uns gibt es so einen Vorhang, der den Bürobereich abtrennt und da dürfen die Kinder dann ausnahmsweise hinter diesen Vorhang kommen und die finden das ganz aufregend und spannend. Und dann wird ihnen so eine halbe Stunde von uns vorgelesen. Heute waren 13 Kinder dabei. Das wird also richtig gut angenommen.

Julia Freund mit dem Arm voller Lesetüten
Gitte Goldmann-Exner hält Lesetüten in der Hand.
Verantwortlich für das Kinderbuch im Buchladen Ruthmann: Julia Freund und
Kollegin Gitte Goldmann-Exner

Mit der Lesetüte erreichen wir wirklich jedes Kind

Leseförderung ist für mich eine Herzensangelegenheit – gerade auch bei Kindern aus bildungsferneren Schichten ist das so so wichtig. Und deshalb finde ich auch die Lesetüten-Aktion so toll, denn damit erreichen wir wirklich jedes Kind, das in die erste Klasse geht und jedes dieser Kinder bekommt ein Buch geschenkt. Zu uns in den Laden kommen ja in der Regel die Kinder von Eltern, die auch selbst lesen. Und über die Lesetüte erreichen wir eben alle. Wir legen dieser dann immer auch einen Flyer mit unseren Kontaktdaten bei und auf dem steht dann so in etwa:  Toll, du bist jetzt ein Schulkind und wenn du  wieder einmal ein Buch brauchst, komm doch gern bei uns im Laden vorbei. Und klar, der Flyer ist natürlich auch oder gerade auch für die Eltern und der wirkt auch. Also nach der Übergabe der Lesetüten kommen dann tatsächlich Familien in den Laden, die vorher nicht da waren und die Eltern sagen, ach, wir wussten gar nicht, dass es euch hier gibt. Also dass wir fast um die Ecke eine Buchhandlung haben. Und ich denke, für jeden einzelnen, der darüber den Weg in unsere Buchhandlung findet, hat sich das Projekt schon gelohnt.

Jetzt ganz konkret warten wir darauf, dass das Paket mit den Lesetüten bei uns ankommt. Die Filiale in Bodenheim hat uns bereits informiert, dass sie es erhalten haben, kann also nicht mehr lange dauern, bis auch wir unsere Lesetüten auspacken können …

Julia Freund

Seit zwei Jahren verantwortet Julia Freund den Kinder- und Jugendbuchbereich in der Filiale Hechtsheim der Buchhandlung Ruthmann. Klar, dass ihre Lieblingsbücher für die Kleinen und Kleinsten einen ganz schönen Stapel bilden (zu sehen auf dem Foto). Die Beteiligung an der Aktion Lesetüte organisiert sie zusammen mit ihrer Kollegin Gitte Goldmann-Exner aus der Filiale Bodenheim.


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